Mittwoch, 1. Juni 2011

Leserbrief 27

Landshuter Zeitung/                                                                       Alfred Wiesner
Straubinger Tagblatt                                                                       Am Holzacker 16
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Betr: Eurokrise

Mittlerweile jagt eine Schreckensmeldung über den bevorstehenden Untergang  
des Euro die andere, beinahe täglich finden Diskussionsrunden von so genannten
Wirtschaftsexperten und unseren allwissenden Politikern im Fernsehen statt.
Je weniger dabei die Teilnehmer von der Materie verstehen, desto komplizierter
und undurchsichtiger sind dann deren Aussagen. Der Normalbürger sitzt total
verängstigt vor dem Bildschirm und erahnt den bevorstehenden Untergang,
die Verarmung weiter Bevölkerungskreise erscheint unumgänglich, alles geht
kaputt.
Ich ärgere mich schon eine ganze Weile über diese Angstmacherei und möchte
deshalb einige wirtschaftliche Zusammenhänge deutlich aufzeigen, die in unserer
jetzigen Situation eine wichtige Rolle spielen. Deutschland ist innerhalb der
Eurozone die mit Abstand stärkste Wirtschaftsmacht. Unser gesamtes Einkommen
stammt zu mehr als der Hälfte aus dem Export, dass heißt unseren Wohlstand
können wir nur halten, wenn wir auch in Zukunft in diesem Umfang weiter
exportieren können. Der größte Teil unseres Exports bleibt innerhalb der EU.
Damit sind wir mit Abstand der größte Profiteur innerhalb der Eurozone.
Deshalb ist es auch richtig, dass wir zur Stabilität des Euros den größten
finanziellen Beitrag leisten. Wir haben das größte Interesse aller Mitgliedsländer,
dass wir zu einem festen Wechselkurs unsere Ausfuhren abwickeln können. Ein
Rückgang im Exportvolumen würde für uns niedrigeren Wohlstand bedeuten.
Was wäre, wenn die hoch verschuldeten Länder wie Griechenland, Portugal oder
Irland aus dem Euro raus wieder zu ihren alten Währungen zurück kehrten?
Dann würden diese Währungen unter starken Abwertungsdruck geraten und
unsere Exporte in diese Länder so teuer, dass sich diese Länder unsere
Produkte nicht mehr leisten können. Die Folge habe ich schon dargestellt.
Folglich ist es für uns günstiger diesen Ländern Kredite zu geben, damit wir
auch weiterhin dorthin exportieren können. Selbstverständlich müssen dabei
strenge Auflagen gemacht werden, um die hohen Schulden zurückzuführen.
Dies sollte jetzt aber nicht panisch erfolgen, sondern mit einem langfristigen
Zeithorizont, der große Beamtenapparat lässt sich nicht auf die Schnelle
halbieren. Auch werden die Privatisierungen beispielsweise in Griechenland
zur Schuldentilgung beitragen. Der Staatsbesitz wird dort auf über 250 Mrd €
geschätzt. Ich bin im Gegensatz zu unseren Politikern optimistisch, dass wir
noch lange unseren € haben werden und von seinen Vorzügen profitieren
können. Die Zusammenhänge sind eigentlich ganz einfach und ich wünsche
mir, dass wenigstens der eine oder andere dies in den Talkrunden deutlich
macht und so unseren Bürgern die Angst nimmt.

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