Meine Leserbriefbeitrage in der Coronazeit:
Betr: zur Coronakrise
Bescheiden sind wir geworden.
Nichts geht mehr in Deutschland, keine Kreuzfahrten mehr, kein Strandurlaub,
die Tennisplätze sind so leer wie die Wirtshäuser, eng wird die Umgebung. Der
Abstand muss gewahrt werden. Zeit zum Nachdenken hat man genug. Was brauchen
wir wirklich und auf was kann man verzichten. Was wirklich wertvoll ist, wird
vielen jetzt klar. Braucht man den Türkeiurlaub oder die Karibikkreuzfahrt, das
Fitnesscenter oder die Bundesliga? Die letzten Wochen haben gezeigt, dass
unsere Welt immer verrückter wird. Vieles steht still oder ist verboten. Die
Theaterleute oder die Schausteller beispielsweise haben seit zwei Monaten keine
Einnahmen mehr und dies voraussichtlich bis mindestens zum Jahresende.
Gleichzeitig fordert in München ein
überalterter Fußballtorwart von seinem Verein ein Jahreseinkommen von mehr als
10 Mio € und die BMW Familien Klatten und Quandt bekommen noch schnell mehr als
500 Mio € Dividende vom Vorstand auf ihre Konten überwiesen, bevor derselbe
Vorstand dann wegen der schlechten Lage massive Unterstützung vom Staat
fordert, die er auch bekommen wird, da bin ich mir sicher. Den Theaterleuten
hat unser Söder auch 1000 € versprochen, schon vor Wochen, aber hier gibt es
bis heute noch nicht mal ein Antragsformular. Was sind 1000 € im Vergleich zu
100 Millionen. Stellen wir uns mal vor wir bekämen jedes Jahr einfach so 100
Millionen. Eine verrückte Vorstellung, aber einigen von uns passiert das jedes
Jahr. Ich bin gespannt, wann unser Ministerpräsident 1000 € für unsere
Theaterleute endlich locker macht. Milliarden Steuergeld stehen für unsere
Unternehmen von Adidas bis zur Lufthansa dagegen schon bereit. Soviel zur
Bescheidenheit in unser heutigen Zeit.
Betr: zum Kommentar: Freiheit und
Gesundheit vereinbar in der LZ vom 24.04.
Herr Söder lobt seine Politik über
alles. Wie es weitergeht, was das Ziel ist, sagt er uns aber nicht. Die Angst
vor einer zweiten Welle wird in seinen Reden massiv geschürt und ich habe
anscheinend die erste übersehen. Wann war die, mit welcher Auslastung unserer
Intensivbetten, waren wir an unseren Belastungsgrenzen? Ist an mir anscheinend vorbeigegangen. Erstaunlich ist ja, dass die Zustimmung zu diesen massiven
Einschränkungen in der Bevölkerung noch immer so groß ist, bei einigen ist die
Angst vor diesem Virus in blanke Panik umgeschlagen. Die tragen ihre Masken
sogar in den leeren Isarauen. Söder schwimmt auf einer Welle höchster
Sympathie. Ich kenne dagegen viele andere, die pure Angst um ihre berufliche
Zukunft haben oder wegen ihren Kindern zuhause und dem Beruf vor dem nervlichen
Zusammenbruch sind. Ein Ausstiegsszenario gibt es weder von Frau Merkel noch
von Herrn Söder. Sehr schwach finde ich das. Den Menschen etwas Hoffnung machen
und eine Perspektive geben könnte die folgende Idee sein: Ich glaube, dass der
Coronavirus wie alle Grippeviren mit Beginn der Hitze in den Sommermonaten von
selbst verschwindet und wir keine Neuinfizierten mehr bekommen. Das Problem
würde sich selbst lösen. Diese Variante macht viel Hoffnung und würde uns am
schnellsten wieder in den Biergarten bringen und die Kinder in die Schule.
Schaun wir mal.